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"Achtlos auf dem Weg nach oben" Bikes, Bier und Rock aus dem Ruhrgebiet "Achtlos" auf dem Weg nach oben Schlagzeug aufgebaut, Gitarre um den Hals geschnallt, eingestöpselt und den Regler einmal ganz nach rechts gedreht. Ab jetzt heißt es für die Zuhörer, Ohrenstöpsel rein, denn die Jungs von "Achtlos" lassen geräuschmäßig den Dezibelzeiger rotieren wir einen Propeller. "Rock der etwas härteren Gangart, dreckig laut und ungeschliffen, wie das Ruhrgebiet, aus dem wir stammen". In metaphorischer Sprache beschreiben die fünf Jungs von "Achtlos" ihre Musik. Und es stimmt. Hört man sich den aktuellen, selbstproduzierten Longplayer "nicht viel" an, merkt der Zuhörer schnell, dass der Titel etwas untertrieben ist. "Nicht viel" bietet viel, vor allem für den Freund der lauteren Akkorde. Die Texte sind meist anspruchsvoll, aber auch Umstände, die jeder von uns kennt, werden aufgegriffen ("Sternhagelvoll", "Bierchen"). Von der ersten Sekunde an geht es ab nach vorn, ohne große Experimente und unnötige Verzierungen gibt Bernie Enger an seiner Schießbude den Takt an. Zusammen mit Bassist Jens Schröder liefert er den Soundteppich, auf dem sich die Gitarristen Arnd Spiering und Gordon Grimshaw mit ihren verzerrten Stromgitarren freudig austoben können. Und Shouter Markus Mochalski veredelt den "good old Rock" mit seiner rauhen, aber dennoch melodischen Stimme. "Seit zehn Jahren gibt es diese Band, allerdings in verschiedenen Besetzungen", zieht Urmitglied Arnd Spiering Bilanz. Ist die Industrie denn schon auf "Achtlos" aufmerksam geworden? "Es gab Angebote, aber das waren Knebelverträge, wir haben dankend abgelehnt", verdunkelt sich die Miene des Gitarristen aus Herne etwas. Aber einen Namen haben sich "Achtlos" schon auf Bikerfestivals in ganz Deutschland und Holland erspielt. "Demnächst spielen wir in Ungarn mit einer ungarischen Band zusammen, die uns in Deutschland hat spielen sehen", freut sich Markus Mochalski auf die Auslandsreise. Auch die Printmedien sind schon auf "Achtlos" aufmerksam geworden. "Metal Hammer", die Postille Nr. 1 in Sachen Metalmucke, bewertet eine Scheibe von "Achtlos" durchaus positiv. Jeder Musiker träumt
ja von der Profikarriere. Aber die "Achtlosen" sehen das ganz realistisch.
"Wir haben eine professionelle Einstellung über die Jahre bekommen,
das sieht man auch Produktion und Design unserer neuen CD, aber im Grunde
agieren wir halbprofessionell. Wir proben zwei mal die Woche, spielen meistens
am Wochenende und ansonsten hat jeder seinen Job", sagt Arnd Spiering,
im "richtigen leben" Informatiker. "Wir wissen nicht, ob wir dafür
unsere Jobs aufgeben wollen, wenn wir ein gutes Angebot bekämen. Unsicher
wäre die Sache ja schon etwas, zumal wir teilweise schon Familie haben",
bleibt Markus Mochalski, der bei einem großen Energieversorgungsunternehmen
im technischen Bereich arbeitet, auf dem Teppich. Aber für Angebote
sind die Jungs trotzdem jederzeit offen, denn Potenzial, auch kommerzielles,
wurde "Achtlos" schon häufiger bescheinigt. "Es wäre super, wenn
es ein Label geben würde, das uns unsere Freiheiten lässt und
nicht nur in erster Linie auf Verkaufszahlen schielt, sondern auf gute
Musik".
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